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HF 160 D / KDL 11

HF 160 D

In den Jahren 1938 und 1939 lieferten die Lokfabriken BMAG, Krauss-Maffei, Krupp und Orenstein&Koppel Prototypenlokomotiven für eine D-gekuppelte Halbtenderlokomotive mit Schlepptender im Leistungsbereich von 140 bis 160 PS. Im "Merkblatt über die Ausrüstung und Verladung eines Heeresfeldbahngeräts mit 750 mm Spurweite" aus dem Jahr 1942 erscheint neben den bekannten "HF 70 C" und "HF 110 C" auch der Loktyp "HF 160 D". Zu einer Serienbestellung einer D-gekuppelten Heeresfeldbahnlok unter dieser Bezeichnung kam es jedoch vorerst nicht.

KDL 11

1942 erfolgte die Erstellung eines Kriegstypenkataloges zur Beschränkung der weiterhin zu bauenden Lokomotivtpen. Da seitens des Katalogs nur noch zwei Heeresfeldbahn-Dampflokomotiven zugestanden wurden, verzichete man auf den Bau der bisher bevorzugten HF 110 C und sah eine 160 PS starke 750 mm Lokomotive als zukünftige Streckenlok vor, um weitere Leistungsreserven zu besitzen. Für die als "Kriegsdampflok 11" bezeichnete Lok wurde der Prototypenentwurf von BMAG aus dem Jahr 1939 weiterentwickelt und nun als Heißdampflokomotive ausgeführt.

Da die großen deutschen Lokfabriken mit der Produktion der normalspurigen Kriegslokomotiven voll ausgelastet waren, wurde die Produktion von 55 Lokomotiven an die Lokfabrik Franco Belge im besetzten Belgien vergeben, die 1944 mit der Auslieferung der ersten Lokomotiven begann.
Lokskizze KDL11 aus dem Kriegstypenkatalog
Lokskizze KDL11 aus dem Kriegstypenkatalog
Da die KDL 11 insbesondere für den Osteinsatz unter widrigen Bedingungen vorgesehen war, sollte die Halbtenderlok mit einem großen vierachsigen Tender gekuppelt werden. Aufgrund der späten Fertigstellung gelangten nur noch zwei dieser Lokomotiven auf den Transport Richtung Osten, blieben dann allerdings in Polen und Finnland hängen. Der überwiegende Teil der Lokomotiven wurde danach als Tenderlokomotive ausgeliefert, zum Teil mit verlängerten Wasserkästen. Lediglich drei der nach Österreich gelieferten Loks bekamen von der ÖBB zweiachsige HF-Einheitstender beigestellt, die von nicht mehr benötigten HF 110 C-Lokomotiven übernommen werden konnten.

Von den nach Ende des Krieges noch bei Franco Belge vorhandenen KDL 11 konnten einige Exemplare an französische Zuckerfabriken verkauft werden. Die restlichen Lokomotiven wurden auf Normalspur umgespurt und an Werksbahnen verkauft. Eine Normalspur-KDL 11 ist bei der "Le Petit Train de la Vallee de la Doller" bis heute erhalten geblieben.

Von 24 Lokomotiven ist die Existenz nachgewiesen, wobei einige erst nach dem Krieg aus vorhandenen Komponenten montiert worden sind.
Technische Daten KDL11:
Spurweiten
600/750/760/785/800 mm
Leergewicht
18,3 t
Zylinderdurchmesser
330 mm
Dienstgewicht
22,0 t
Kolbenhub
310 mm
Reibungsgewicht
22,0 t
Raddurchmesser 650 mm Achsdruck 5,5 t
Gesamter Achsstand 2700 mm Länge ohne Puffer 11937 mm
Dampfüberdruck 14 atü Größte Höhe 2950 mm
Rostfläche 1 m² Größte Breite 2100 mm
Heizfläche 38,55 m² Zugkraft 0,6 p 4350 kg
Wasservorrat 0,65 m³ Krümmungshalbmesser ab 30 m
Kohlenvorrat 0,46 t Höchstgeschwindigkeit 25 km/h

Technische Daten des vierachsigen Tenders:
Wasservorrat:
10 m³
Leergewicht 8 t
Kohlenvorrat
3,2 t
Dienstgewicht 21,5 t
Heute existieren noch folgende Loks (9):
Hersteller, Fab.-Nr.
Verbleib
Bezeichnung Zustand
Franco Belge 2817/1944 Gurktalbahn [Österreich]
ÖBB 699.101 betriebsfähig
Franco Belge 2818/1944 Taurachbahn, Club 760 [Österreich] ÖBB 699.01
betriebsfähig
Franco Belge 2821/1944 Steyrtalbahn, ÖGEG [Österreich] ÖBB 699.103
betriebsfähig
Franco Belge 2822/1944 Privat [Österreich] ÖBB 699.02
in Aufarbeitung
Franco Belge 2836/1945 P'tit train de la Haute Somme - APPEVA [Frankreich] Nr. 10
in Aufarbeitung
Franco Belge 2843/1945 Musée des Transports de Pithiviers  Nr. 12
abgestellt
Franco Belge 2844/1945
APEMVE, Mayet [Frankreich]
TPT 4.13
abgestellt
Franco Belge 2845/1945 Le Petit Train de la Vallee de la Doller (Spurweite 1435mm) [Frankreich]  -
abgestellt
Franco Belge 2855/1944 Welshpool & Llanfair Light Railway [Wales] Sir Drefaldwyn in Aufarbeitung