Anmerkung zur Lokidentität:
In diversen Bauteilen der Lok wurde die französische Heeresfeldbahnnummer "215" entdeckt. Demnach müsste es sich bei der Lok um die Baldwin 43367/1916 handeln. Aufgrund des zu
Kriegszeiten häufig praktizierten Bauteiltausches finden sich allerdings auch die Nummern "209" und "211". Ggf. lassen sich hier im Rahmen einer detaillierteren Suche weitere
Hinweise auf die Lokidentität finden.
Zu Sammlung des
Verkehrsmuseum Dresden gehört diese seltene Fairlie-Lokomotive der französischen
Heeresfeldbahnen vom Typ Pechot Bordon, die 1916 unter der Fabriknummer 43367 von Baldwin gebaut wurde. Leider liegen kaum Informationen über Einsätze vor der Lokomotive vor.
Die beiden folgenden im Zeitraum 1940-1941 entstandenen Fotos zeigen die als Nr. 215 beschriftete Lokomotive und eine Schwesterlok bei einem Einsatz auf der französischen
Maginot-Linie bereits unter deutscher Lokbesatzung. Die ab 1930 erbauten Bunker- und Wallanlagen der Maginot-Linie sollten Frankreich vor einem Einmarsch deutschen Truppen
schützen, wurden ihrer Aufgabe jedoch nicht gerecht. Allem Anschein nach wurde Lok 215 beim Bau der Wallanlagen eingesetzt und von den einmarschierenden deutschen Truppen
konfisziert.
Die 215 im Einsatz auf der Maginot-Linie, Foto © Sammlung W. Danzinger
Eine Schwesterlok der 215 im Einsatz auf der Maginot-Linie, Foto © Sammlung W. Danzinger
Im Laufe der Zweiten Weltkriegs gelangte die Lok nach Deutschland. Laut Aussage des Lokhistorikers Georg Otte wurde die Lok von den
einmarschierenden amerikanischen Truppen nach Dresden gebracht und nach dem Truppenrückzug in der Dresdner Innenstadt unweit des heutigen Verkehrsmuseums stehen gelassen.
1958 erfolgte durch den VEB Lokreparatur Tharandt die museumsgerechte Aufarbeitung für das
Verkehrsmuseum
Dresden, in dessen Ausstellung die Lok noch heute zu besichtigen ist.
Nach langjährigen Bemühungen konnte das
Frankfurter Feldbahnmuseum (FFM)
die 600mm Pechot-Bourdon Dampflokomotive der französischen Heeresfeldbahn aus dem Verkehrsmuseum Dresden (VMD) als Leihgabe
übernehmen. Der Abtransport erfolgte am 22.09.2019 im Zuge einer Umstellung der Fahrzeugsammlung aus dem Dresdner Johanneum und erreichte das Frankfurter Feldbahnmuseum am
23.09.2019. Die Lok ergänzt den Sammlungsschwerpunkt der „Heeresfeldbahn“ in Frankfurt a.M. sehr gut, da zu der Lok ein originaler französischer Heeresfeldbahnzug und auch
eine französische Heeresfeldbahnmotorlok vorhanden sind. Hier soll die Lok um fehlende Teile komplettiert werden; auch eine betriebsfähige Aufarbeitung der Lok ist in Zukunft
möglich.