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HF130C - Gmeinder 4313/1947

Die D5 (Gmeinder HK130C, Bj. 1947, Fabriknummer 4313) des Frankfurter Feldbahnmuseum e.V., besitzt neben einer wechselhaften Geschichte auch einige feldbahnuntypische Besonderheiten. Sie vertritt mit ihrem ca. 1900 mm breiten Rahmen, die Kapspurvariante der Heeresfeldbahnkonstruktion HF130C/KML3, weshalb eine Umspurung auf allen Spurweiten zwischen 600 mm und 1067 mm möglich ist.

Ausgeliefert wurde die Lokomotive am 05.08.1947, noch auf 600 mm als HF130c, an den Händler Feldbahnfabrik Breidenbach & Co. bei Mannheim. Jedoch scheint es nach derzeitigem Kenntnisstand so, dass die Lokomotive vorerst nicht verkauft werden konnte.

Vermutlich erst gegen Ende des Jahres 1948, gelangte die Lokomotive zurück zu Gmeinder. In ihrer Geburtsstätte wurde die Lokomotive wieder zerlegt und auf 900 mm umgespurt. Um dies bewältigen zu können, war ein Rahmenneubau in geschweißter Ausführung nötig. Während die HK130C-Lokomotiven von Windhoff einen konstruktiv deutlich abweichenden Rahmen erhielten, handelte es sich bei den Gmeinder umbauten um verbreiterte Standard-HF130C-Rahmen. Um die maximal 16,5 Tonnen Dienstgewicht einzuhalten, entfallen bei dieser Konstruktion die für die HF130C typischen Zusatzgewichte an den Rahmenwangen.
Gmeinder Typenblatt HK130C-Umbau 1949, Sammlung: Felix Sommer
Gmeinder Typenblatt HK130C-Umbau 1949, Sammlung: Felix Sommer
Abgeliefert am 22.04.1949 in 900mm Spur, vermutlich wieder an den oben genannten Händler, taucht im Einband des Betriebsanweisungsbuch der Lokomotive die Bezeichnung „Lok II, Werk Leimen“ auf und somit der Eigner Heidelberger Zement AG. Im Werk Leimen, genauer im Steinbruch Nußloch (Siehe: Lieferliste Jens Merte: Henschel typ Fulda, Bj. 1941, FabNr. 25178) bestand nachweißlich eine 900 mm Feldbahnstrecke bis mindestens 1960, worauf die Gmeinder 4313 vermutlich eingesetzt wurde.

Im November 1962 gelangte die Maschine zurück zu Gmeinder zur Revision. Dort erhielt sie eine Westinghouse Druckluftbremsanlage mit direkter und indirekter Bremse und vermutlich auch hier einen neuen Austauchmotor (alt nach Lieferliste: Kaelble GN125s 10583; heute noch vorhandener Motor: Kaelble GN130s, Nr. 10426). Eine Umspurung von 900 mm auf 820 mm ist durch Gmeinder allerdings nicht verzeichnet, weshalb vermutet werden kann, dass die Maschine entweder zuvor schon durch eine Fremdfirma umgespurt und somit bereits in Kiefersfelden vorhanden war oder erst im Anschluss umgespurt und nach Kiefersfelden umgesetzt wurde.

Spätestens zu diesem Zeitpunkt, tauchte die Gmeinder 4313 im Werk Kiefersfelden der Heidelberger Zement AG auf und beförderte als Lok Nr. 2, auf der ca. 6,1 km langen und malerisch am Kieferbach gelegenen Strecke zwischen Kiefersfelden und dem Kalksteinbruch Wachtl bei Thiersee (A), den Erzählungen nach bis zu 400 Tonnen schwere Züge.

1970 wurde die Strecke grundlegend modernisiert, elektrifiziert und auf 900 mm umgebaut. Nach einer Umspurung auf 900 mm rangierte die Lok nun zumeist nur noch im unelektrifizierten Bereich der Verladeanlagen, da die Hauptstreckenlast fortan von zwei durch die Heidelberger Zement AG übernommenen schweren Elektrolokomotiven der Rheinischen Braunkohlenwerken (Köln) wurde.

Zum gleichen Zeitpunkt gelangte eine Schwesterlokomotive (Gmeinder 4247/1947) nach Kiefersfelden, welche dort heute noch vorhanden ist.

Gegen 1982/ 1983 wurde die Lokomotive aufgrund eines Zylinderkopfschadens in Kiefersfelden abgestellt und zum Verkauf angeboten, woraufhin diese noch 1983 durch eine Eigentümergemeinschaft für das Frankfurter Feldbahnmuseum e.V. erworben werden konnte.

Mithilfe von einem Ersatzzylinderkopf und weiteren Ersatzteilen aus dem Lagerbestand des BW II Frankfurt am Main, konnte der Motor wieder instandgesetzt werden. Doch Aufgrund von Platznot und dem bevorstehenden Umzug des Frankfurter Feldbahnmuseums aus dem ehemaligen Trambahndepot in Bockenheim an das Rebstockgelände, musste die Lok für einige Jahre aufgebockt bei der Historischen Eisenbahn Frankfurt abgestellt werden. Erst nach dem Aufbau des neuen Domizils und der Errichtung des Gleisvorfeldes, gelangte die Maschine gegen 1988/1989 final auf das Vereinsgelände des Feldbahnmuseums. Fortan als D5 bezeichnet, stand die Lokomotive im Anschluss an eine optische Überarbeitung bis ca. 2005 im Betrieb.

Gmeinder 4313 RauhF 2002 1

Gmeinder 4313 RauhF 2002 2
D5 des Frankfurter Feldbahnmuseums, aufgenommen am 2. Juni 2002 von Florian Rauh

Gmeinder 4313 BandemerP 2007
Die beiden HF130C des FFM D5 und D20 vor einem Sonderzug im Rebstockpark 2007, Foto: Patrick Bandemer

Ab 2007 wurde die Lokomotive durch neue Eigentümer teilzerlegt, um die Lok in einen möglichen Auslieferungszustand zu versetzen. Hierbei wurden leider sämtliche Anbauteile aus Kiefersfeldener Zeit dem Rohstoffkreislauf übergeben. Auch nach einem weiteren Eigentümerwechsel gegen 2013 ruhten die Arbeiten an der Lok gänzlich, weshalb die Lokomotive von da an teilzerlegt, ihr Dasein in einer der Hallen des Frankfurter Feldbahnmuseums fristete.

Erst durch einen Eigentümerwechsel im August 2023 eröffnete sich eine neue Perspektive für die D5. Die Lok soll nun wieder betriebsfähig aufgearbeitet werden. Als erster Schritt wurde die Lok von ihrem Langzeit-Standplatz befreit und gereinigt und mit der Reparatur des undichten Kühlsystems begonnen.
Gmeinder 4313 im Bahnbetriebswerk des Frankfurter Feldbahnmuseums 2023, Foto: © Felix Sommer
Gmeinder 4313 im Bahnbetriebswerk des Frankfurter Feldbahnmuseums 2023, Foto: © Felix Sommer
Als Hommage an die im Rhein-Main Gebiet eingesetzten HF130C, wurde das Führerhaus der Lokomotive nach dem Vorbild der Budenheimer HK130C (Gmeinder 4227/1946) verbreitert und erhielt in Anlehnung an die Betriebszeit in Kiefersfelden sowie den Maschinen der Braubacher Blei- und Silberhütten (Gmeinder 2822/1940 und Gmeinder 3143/1940) ein dreilicht Spitzensignal. Im neuen grünen Farbkleid, welches aufgrund originaler Lackreste am Motorvorbau gefunden werden konnte, konnte sich die Maschine im vorläufigen Probebetrieb am 31.08. und 01.09.2024 wieder betriebsfähig den Besuchern präsentieren.
Die frisch aufgearbeitete Gmeinder 4313 im Frankfurter Rebstockpark am 01.09.2024, Foto: © Felix Sommer
Die frisch aufgearbeitete Gmeinder 4313 im Frankfurter Rebstockpark am 01.09.2024, Foto: © Felix Sommer
Die frisch aufgearbeitete Gmeinder 4313 im Frankfurter Rebstockpark am 01.09.2024, Foto: © Felix Sommer
Die frisch aufgearbeitete Gmeinder 4313 im Frankfurter Rebstockpark am 01.09.2024, Foto: © Felix Sommer
Die frisch aufgearbeitete Gmeinder 4313 im Frankfurter Rebstockpark am 01.09.2024, Foto: © Felix Sommer
Die frisch aufgearbeitete Gmeinder 4313 im Frankfurter Rebstockpark am 01.09.2024, Foto: © Felix Sommer
Im Folgenden soll die Druckluftbremsanlage rekonstruiert, und eine Schwere Balancier-Kupplung verbaut werden. Die endgültige Abnahme der Lokomotive ist für das erste Halbjahr 2025 geplant.
Quellen:
  1. "Heeresfeldbahnen" von A.B. Gottwald
  2. Text: Felix Sommer - vielen Dank!